walter schulze-mittendorff bio 14

 

Walter Schulze-Mittendorff


  1. 14. Begegnung mit dem Filmregisseur Fritz Lang (1890 - 1976)


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Der Film ist als Kunstform gerade geschaffen worden, doch noch zeigt er sich in schwarz-weiß und stumm. Und noch gibt es keine Ausbildung, um das Filmfach zu erlernen. Ein Film entsteht unter der Mitwirkung von Künstlern und Technikern verschiedener Sparten, die die neue Kunst der Photographie miteinander vereint. Deshalb nennt man in Frankreich den Film auch die 7. Kunst. Das Schauspiel, der Tanz, die Musik, die Architektur, die Bildende Kunst und die Dramaturgie werden im Zusammenspiel – auf Celluloid gebannt – unsterblich gemacht.  

1920 lernt Walter Schulze-Mittendorff den Filmregisseur Fritz Lang kennen. Sein Freund aus der Studienzeit, der Maler Robert Herlth, bringt ihn mit dem Regisseur zusammen. Während Herlth auf der Grundlage der Malerei die Filmarchitektur zu seinem Beruf macht, bereichert die Begegnung mit Fritz Lang Walter Schulze-Mittendorffs künstlerisches Schaffensfeld zunächst nur um eine neue Variante.                 

In Lang und Schulze-Mittendorff finden zwei Gleichgesinnte zueinander; beide sind ambitionierte und engagierte Künstler, beide drängt es zur Vervollkommnung und Präzision, beide verfügen über die Sensibilität des Weitblicks, beide teilen das Schicksal, als Offiziere der Reserve ab 1915 im Ersten Weltkrieg gedient zu haben, Fritz Lang als Österreicher, und beide wohnen nach dem Krieg im selben Berliner Stadtteil nahe beieinander.


Das Zusammentreffen mit Fritz Lang legt den Grundstein für Walter Schulze-Mittendorffs lebenslanges Schaffen für den Film.


Walter Schulze-Mittendorff:

Mit Lang ergab sich sofort ein ausgezeichneter Kontakt. Wir waren gleichaltrig und alle Beteiligten waren von künstlerischen Ambitionen erfüllt. Lang war in jenen Jahren durchaus der Überzeugung – dass sich der Film zu der eigentlichen Kunstform unserer Jahre entwickeln liesse. Ich habe ihm immer widersprochen – weil mir die Bildende Kunst – vor allem die Architektur – „trächtiger“ erschien. Dem Film haftete – bei allem Bemühen um Kunst immer noch etwas von der „Schaubude“ an – was meines Erachtens die richtige Mischung zum guten „Kintopp“ ergab.“                                                                     

Dieser engagierte Disput zweier Künstler darüber, welche Kunstform „trächtiger“, also schwergewichtiger, einflussreicher und anerkannter sei – der Film oder die Architektur –, findet im Berlin der 1920er Jahre statt. Wer das Berlin von heute kennt, kann die Aktualität dieser Diskussion nachempfinden, denn es sind diese beiden Kunstrichtungen, die in der Kulturhauptstadt Berlin heute wieder vor allen anderen hervorstechen und sich am Potsdamer Platz die Hände reichen.


In dieser schriftlichen Einladung vom November 1926, Schulze-Mittendorff ‚Metropolis’ vorab zeigen zu wollen – der Film hat erst am 10. Januar 1927 Premiere –, bekundet Lang nebenbei auch das Interesse an den neuen Arbeiten des Bildhauers: „NB. Röhrig sagte mir, dass Sie Ihr Atelier verlegt haben. Schreiben Sie mir, wo es ist. Ich möchte gern Ihre neuen Sachen sehen.“ Die Frage nach dem Atelier bezieht sich auf Schulze-Mittendorffs neues Atelier in der Bleibtreustraße 7 in Berlin-Charlottenburg.

In der Zeit von 1920 bis 1932 arbeitet Walter Schulze-Mittendorff als freier Bildhauer an fünf Filmen von Fritz Lang mit, das sind die Filme:


1921:  Der müde Tod (siehe FILM)

1924:  Die Nibelungen

1927:  Metropolis (siehe FILM)

1928:  Spione

1932:  Das Testament des Dr. Mabuse


Die Begegnung mit Fritz Lang.

Handschriftliche Erinnerungen von Walter Schulze-Mittendorff vom März 1969

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